Radenko Milak
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18 11 14
06 04 15

Nichts als schwarzes Pigment, das nach dem Verdunsten des Wassers auf dem Papier stehen blieb, und Schatten, die sich in dessen grober Oberfläche bilden — die Mittel, derer sich Radenko Milak bedient, sind zwar archaisch, erfordern aber Handfertigkeit und Fingerspitzengefühl. Korrekturen sind kaum möglich. Das Gelingen eines Blattes erscheint so ungewiss wie der Ausgang der ersten bemannten Mondlandung. Jedes Blatt erinnert an ein historisches Datum, das dem einen mehr, dem anderen weniger oder gar nicht bekannt ist. So konfrontiert uns der Künstler nicht so sehr mit den Ereignissen selbst als vielmehr mit dem Faktum, dass jeder Betrachter andere als für sich bedeutsam erkennt. Krieg und Frieden, Kunst und Kultur, Wissenschaft und Technik füllen einen Kalender der besonderen Art. Europa, die beiden Amerikas, Afrika und Asien, immer und immer wieder der Balkan, Naturkatastrophen und das Streben in den Weltraum — Geschichte als Augensport und Denkstoff. Von der Reformation bis zum Rücktritt des Papstes.